INTERNA Aus den Innereien der Metzgerei. Brauchtum. 13. Januar 2022. Bekanntlich der Tag, an dem im Appenzeller Hinterland, und somit auch in Schönengrund, das neue Jahr eigentlich erst begann, julianisch halt. Man sah die Silvesterchläuse auf den Stras- sen und Publikum aus nah und fern. Das war es, was es zu sehen gab. Es gab aber auch was zu hören, und zwar nach ihrem drei- wöchigen Urlaub eine Standpauke von Ge- schäftsleiterin Susanna Foditsch vor jenem Publikum, das man Team nennt. Eine Stand- pauke als Beispiel für situativen Führungs- stil. Indoorchlausen kann es nicht gewesen sein, mangels Raumhöhe, Protokoll s. S. 33. Kapo AR 1. Mitte Dezember. Unsere Mit- arbeiterin L.S., besorgt um den abgängigen leicht bekleideten Bewohner P., meldet die- sen nach einer kalten Nacht bei der Kapo AR Herisau als vermisst. Wie immer in solchen Fällen bedient sie sich dazu eines Formulars und glaubt ihren Ohren nicht, als ihr die diensthabende Frau Kapo R. telefo- nisch rückmeldet, zu einer solchen Anzeige gar nicht berechtigt zu sein. Und zumal für Herrn P. gar keine FU angeordnet sei, er zu jenen Erwachsenen gehöre, die das Recht hätten, «ihr Leben nach ihrem freien Willen zu gestalten, auch wenn sie dabei zuweilen ihre eigene Gesundheit gefährden.» Für eine offizielle Vermisstanzeige müsse sie, L.S., persönlich jeweils beim Regionalposten He- risau eine Vermisstanzeige erstatten. Bleibt zunächst die Frage (es stellen sich somit noch andere), ob die Nichtberechtigte durch per- sönliches Erscheinen auf dem Polizeiposten plötzlich Berechtigte wird... NeuLEU. Wir freuen uns sehr und sind ein bisschen stolz, mit Willi Näf einen neuen Kolumnisten gewonnen zu haben. Der im Baselbiet wohnhafte Auslandappenzeller ist derzeit auf manchen Regalen mit seinem jüngsten Buch Seit ich tot bin, kann ich damit leben zu finden. Willi Näf arbeitet nicht um- sonst für uns, aber gratis: wie unsere beiden anderen ständigen Mitarbeiter Daniel Kaiser mit seinem Rechtsklick und Matthias Mölle- ney mit seiner Rubrik MatthiasHRMölleney lässt auch Willi Näf sein Honorar direkt an den Spendenverein pro leone überweisen. Eine kurze Besprechung seines jüngsten Bu- ches findet sich in der Rubrik Zum Buchen. Kapo AR 2. ...Ebenso wenig wie unsere Betreuer in der Vergangenheit zur Erstat- tung einer Vermisstanzeige nach Herisau fahren mussten, will L.S. dies in Zukunft tun müssen, erkundigt sich nach dem ent- sprechenden Formular und erhält von der Kapo AR, diesmal vertreten durch Wm1 F., Disponent, per Mail die Auskunft: «Es gibt kein 'offizielles' Formular, da sie [sic!] zur Vermisstanzeige auf dem Regionalposten Herisau persönlich vorsprechen müssen.» So es anders nicht geht, werden wir das tun, wobei wir ebendort als erstes das Formular, das es nicht gibt und das wir seit Jahr und Tag – zur Verfügung gestellt von der Kapo AR – verwenden, sauber ausgefüllt auf den Tisch knallen, obwohl wir ja, ähm, gar nicht berechtigt... SmiCE-LEU 2021. Ein Preis, ja. Auch wofür war klar. Aber wie sollte er treffend heissen? Alte LEU-Hasen wurden jugend- sprachlich schöpferisch: smart&nice, also smice, sollte die Tat sein – und konkret! Kein Gelaber, keine Absichtserklärung, kein So- zisprech mit Gspürschmi-Fühlschmi. Ein- fach «Erkannt! – getan!». Wir freuen uns für Nationalrätin Franziska Ryser, die einer Initiative von Jan Rhyner, SZBlind, zum parlamentarischen Durchbruch verholfen hat. Mehr auf S. 20. Ausgetobt. Auch in der reha löwen schö- nengrund tobte und wogte es hin und her, was die einzig gendergerechte Schreibe sei, was Quatsch. Vor allem W87, W88 und M56 taten sich hervor. Die Wiederholung der übli- chen Argumentationsstränge können wir uns sparen. Plötzlich hatte W87 die Lösung: Sie schlug vor, den Streit zur «Generationenfra- ge» zu erklären. Überzeugt und begeistert schloss sich M56 dem Vorschlag an. Kaum peace auf der Personalseite, kommt prompt der erste Les...brief aus dem Sitzkreis. Kapo SG. Unser Bewohner P. übrigens ist wohlauf. Der leicht Bekleidete ist in einen Wintergarten eingestiegen. Dort war's etwas weniger kalt. Zwei Freunde und Helfer der Kapo SG haben ihn wohlbehalten zu uns zurückgebracht, etwas verwundert darüber, dass er nicht zur Suche ausgeschrieben war. Das Formular, das es nicht gibt. 2 LEU 01/2022 Kantonspolizei RIPOL TR-NR          KTD-Bericht PR-NR         Dienststelle PP Herisau Anzeigedatum Rapport von Rapportdatum Personenfahndung Meldeerstatter Meldung von: Reha Löwen Schönengrund Telefon-Nummer: 071/361 11 31 Gesuchte Person Name: Vorname: Geburtsdatum: Geburtsort: Heimatort/Land: Eltern: Zivilstand: Ehepartner/in: Beruf: männlich / weiblich: männlich Wohnadresse: PLZ/Ort: Signalement Grösse: Statur: Haare: Sprache: bes. Kennzeichen: Kleidung: Beziehungen Adresse Eltern:

DER SCHRITTMACHER Die Gretchenfrage. An dieser Stelle plaudern wir jeweils locker, aber nicht unverbindlich, mit einem unserer Bewohner. Heute mit Florian Eggenberger: Wie man ein Kiffer wird, über THC, CBD, wie man vielleicht wieder davon wegkommen könnte – und Leben im Löwen. Wunderbar hier draussen an der Sonne. Möchten Sie einen Kaffee? Nein, danke. Ich trinke keinen Kaf- fee. Lieber was Kaltes? Aus der Küche tönt durch das ge- öffnete Küchenfenster die Stimme von J.W.: «Söll i eu Öppis z'Trinke bringe?». Wenig später taucht sie mit einem Eistee, einem Coci, Zit- ronenschnitzen und Schöggeli auf. Jetzt sind wir bestens gerüstet für das Interview. Vor diesem Interview habe ich mich beim Betreuungsteam ein wenig über Sie informiert, da ich Sie noch nicht sehr gut kenne. Das stimmt. Bis heute hatten wir sehr wenig zu tun miteinander. Zum Beispiel wurde mir gesagt, dass Sie gerne Fussball spielen. Das stimmt. Generell bin ich sehr an Sport interessiert. Was betreiben Sie denn aktiv? Ins Fitnessstudio in Herisau gehe ich regelmässig. Drei Mal in der Woche. Gehen Sie alleine trainieren oder mit Herrn Ergens? Nein, ich gehe alleine. Sie sind ja noch sehr jung... Ja, erst 34. ...warum sind Sie überhaupt bei uns in der reha löwen schönen- grund gelandet? Wegen Konsum, halt. Was konsumieren Sie denn? Cannabis. Und das möchten Sie gerne blei- ben lassen können? Ja, ich versuche das schon lange, aber so einfach ist es halt nicht. Seit wann kiffen Sie? Mit zwölf Jahren habe ich damit an- gefangen. Wow! Das sind ja jetzt 24 Jahre! Aber mit zwölf haben Sie ja ver- mutlich noch nicht regelmässig gekifft. Eher mal ab und zu, neh- me ich an. Genau. Aber mit der Zeit wurde aus dem «Ab und Zu» eine Regelmäs- sigkeit. In der reha löwen schönengrund dürfen Sie ja konsumieren – zwar nicht im Haus und auf dem Areal. Das ist ja das Gute. Ich habe das in meiner ersten E-Mail schon ge- schrieben, dass ich mit Kiffen ein Problem habe. Ja, eben. Es gibt gar nicht so vie- le Einrichtungen, wo der Konsum von irgendwelchen Drogen toleriert wird. Die reha schönengrund hat mit Viva LIUN!, der zieloffenen Suchtarbeit, ein sehr effektives Instrument zur Hand, um mit Klientinnen und Klienten realis- tische Abmachungen für den Um- gang mit Drogen zu erarbeiten. Und das nimmt ganz schön Druck. Wie meinen Sie das? Die Angst fällt weg, rauszufliegen, wenn man kifft oder trinkt. Ist es denn Ihr Ziel, mit Kiffen ganz aufzuhören? Das wäre natürlich das Optimale, sehe ich aber nicht so realistisch. Was schwebt Ihnen denn vor? ...äh...das Kiffen im Griff zu haben. Damit ich trotzdem ein selbständi- ges Leben führen kann. Und hier wird das mit Ihnen auf- gegleist? Ja, sehr. Gutes Team, fühle mich gut aufgehoben. Auch mit den anderen Bewohnern hab ich's gut. Seit ich hier wohne, hatte ich noch keinen einzigen Streit. Trainieren Sie Kraft oder Aus- dauer? Beides. Viele Institutionen verfolgen eine «Null-Toleranz»-Strategie. Wo sind Sie aufgewachsen? In Niederuzwil. Im Marienfried, wie die Thurklinik damals noch 4 Auflösung April-Wette: 1'212. LEU 01/2022

Woran liegt's? Das ist schwierig zu beantworten und frage ich mich selber immer wieder. Bin halt einfach nervös und habe das Gefühl, dass durch den lan- gen Drogen- und Medi-Missbrauch meine Nerven angegriffen sind, und das in meinem jungen Alter. Bin ein «Fägnäscht«, kann nicht ruhig lie- gen, und wenn ich nachts aufwache, kann ich oft stundenlang nicht mehr einschlafen. Dreht sich das Gedankenkarus- sel? Nein, nicht mehr. Das hatte ich frü- her. Ich bin einfach zappelig und «Mit dem regel- mässigen Putzen, das ist eine echte Herausforde- rung für mich.» fühle mich gestresst. Das ist geblie- ben von meiner Amphetaminsucht. Warum haben Sie mit dem Am- phetamin-Sniffen überhaupt be- gonnen? Weil ich ADHS habe. Die Amphe- tamine haben mich «runtergeholt» und beruhigt. Aber normalerweise putschen die Amphis doch auf, oder? Das stimmt schon, aber bei Leuten mit einer ADHS wirken sie genau gegenteilig. Danke, wieder was gelernt. Wie läuft's in der Suchtberatung? Ich bin da regelmässig alle vier Wo- chen. Und beim Psychiater alle zwei Wochen. Monat vor meiner praktischen Ab- schlussprüfung. Tut das gut? Ja, vor allem der Psychiater. Was machen die Zähne? Immer noch Schmerzen? Ein bisschen besser, seit sie geflickt sind. Jetzt sollte ich sie regelmässig putzen, damit auch die Füllungen drinbleiben. Die restlichen Zähne sind soweit in Ordnung. Mit dem re- gelmässig Putzen, das ist eine echte Herausforderung für mich. Arbeiten Sie etwas? Meistens habe ich irgendein Ämtli. Den Brunch am Wochenende zum Beispiel. Seit ein paar Monaten stehe ich am Abend in der Küche, einmal pro Woche am Morgen. Falls ich kein Ämtli habe, besorge ich von Montag bis Mittwoch den Hausdienst. Dann frei am Donners- tag, und am Freitag mit Edwin WC putzen. Das läuft eigentlich gut mit ihm. Gefallen Ihnen diese Aufgaben? Ja, ja, einigermassen. Ich habe mal eine Lehre angefangen als Haus- techniker, also Betriebsunterhalt. Keine EBA-Ausbildung, eine Stufe tiefer... Praktiker oder so. Was ist da der Unterschied? Da hat man einmal pro Woche Schu- le. In Weinfelden. Gearbeitet habe ich in Romanshorn, im Brüggli. Ah, das kenn ich. Fast drei Jahre. Hat aber schluss- endlich wegen meinem Konsum nicht geklappt. Und weil ich da- mals meine grosse Liebe verloren hatte. Es kam zu Unstimmigkeiten mit meinem Chef, weil ich – trotz mehrfacher Verwarnungen – entwe- der gar nicht oder bekifft zur Arbeit antrat. Nach dem vierten Mal muss- te ich meine Sachen packen... einen Schade! Ja, das habe ich total verkackt. Da- nach war es schwierig für mich, einen Job zu finden. In Winterthur war ich eine Zeitlang in einer Rei- nigungsfirma angestellt. Das ist ei- gentlich schon alles, was ich in den letzten paar Jahren gemacht habe. Ja, ist einiges schiefgelaufen. Mei- ne Beiständin hat mich dann auf die reha löwen schönengrund aufmerk- sam gemacht. Wo haben Sie denn vorher ge- wohnt? In einem Männerwohnheim. Einmal pro Woche besuchte mich die psych- iatrische Spitex. Von was haben Sie denn gelebt? Vom Sozialamt und später habe ich eine IV-Rente bekommen. Es reich- te für Essen, Hygienartikel und ein bisschen für die Sucht. Hier habe ich nicht mehr so viel zur freien Verfü- gung, aber mehr als andere. Essen und so müssen Sie ja nicht mehr selber berappen. Eigentlich haben Sie das ganze Taschengeld und die Arbeitsentschädigung zu Ihrer freien Verfügung. Das stimmt. Gestern war ich im Coop in Herisau «pöschtele». Unbe- dingt gebraucht habe ich eigentlich nichts. Manchmal gehe ich nur zum Zeitvertreib. Gekauft habe ich nur ein paar Joghurts, Pommes Chips und solches Zeug. Und Ihr Cannabis müssen Sie ja auch mit Ihrem Sackgeld finan- zieren. Genau. Manchmal kaufe ich aber auch nur CBD. In Herisau hat es einen preisgünstigen Shop: Für zehn Gramm bezahlt man Fr. 20.–. So kann ich abwechseln mit CBD und THC. Aber eigentlich ist der 6 LEU 01/2022

ter dem Einfluss der harten Drogen war ich auch paranoid. Wissen Sie was das bedeutet? dern zu kommen. Oder bin schlecht gelaunt. Nicht wirklich. Wenn man unter Verfolgungswahn leidet. Mit dem zusätzlichen Canna- biskonsum ist die Paranoia noch ver- stärkt worden. Dann habe ich mich aus lauter Angst in meinem Zimmer eingeschlossen und mich nicht mehr nach draussen gewagt. Ich bin so froh, dass ich das nicht mehr habe, und auch meine Psychosen sind viel weniger geworden. Auch dank des verschriebenen Medikamentes. Und Valium hat mir geholfen, vom Am- phetamin-Höhenflug runterzukom- men. Valium nehme ich immer noch, denn zappelig bin ich immer noch. Auf mich wirken Sie aber schon sehr viel ruhiger. Ich finde auch. Als Sie hier einzogen sind, haben Sie ja im Haupthaus gewohnt. Jetzt wohnen Sie an der gegen- überliegenden Strasse im Pfarr- haus. Gefällt's Ihnen dort? Dort ist es schön. Ich habe meine Ruhe. Die brauche ich. Man hat nicht immer so viele Leute um sich herum. Und trotzdem ist im Bedarfsfall jemand da. Genau. Wenn ich ein Anliegen habe, muss ich nur über die Strasse zum Haupthaus rüber. In der Küche erledigen Sie Ihre Aufgaben sehr gut, was man so vom Team hört. Ja, sie sind zufrieden mit mir. Generell arbeiten Sie engagiert und zuverlässig. Ja, einigermassen. Mit der Zuver- lässigkeit hapert's manchmal. Durch meine Schlafstörungen habe ich an manchen Tagen Mühe, aus den Fe- Das fordert auch niemand von Ihnen. Die Erwartungen an Sie werden ja an Ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten angepasst. Mein Ziel wäre aber schon, wie- der im zweiten Arbeitsmarkt Fuss fassen zu können. Aber bis das so- weit ist, muss ich jetzt erst mal hier beweisen, dass ich diesem Schritt überhaupt gewachsen bin. Welche Arbeit würde Sie interes- sieren? Irgendwo im Betriebsunterhalt oder als Allrounder. Mit viel Abwechs- lung. Wo ich nicht die ganze Woche das Gleiche tun muss. So ein, zwei Monate lasse ich mir jetzt noch Zeit, um mich für den zweiten Schritt fit zu machen. Am Anfang wäre eine Halbtagsstelle vermutlich optimal. 100% gleich von Beginn weg wür - de Sie wahrscheinlich überfor- dern. Da wär die Gefahr gross, dass ich gleich wieder abbrechen würde. Das wäre sehr schade. Lieber klei- ne Schritte. Das habe ich auch während meinen diversen Klinikaufenthalten immer wieder gehört: Lieber kleine Schritte vorwärts als ein grosser Rückschritt. Was mir hier in Schönengrund auch hilft, ist die Entfernung zu Wil. Dort hatte ich öfters Streit mit Kollegen ‒ früher war ich ein Schlägertyp. Und der räumliche Abstand von den har- ten Drogen. In Wil kriegst du an je- der Hausecke was angeboten. Hier auf dem Land hat's mal ab und zu einen Kiffer oder Alki, aber sonstige Drögeler habe ich noch keine gese- hen. Hier ist nichts los. Was mich noch interessieren wür- de: Es ist ja schon eher ungewöhn- lich, dass man mit zwölf schon Freundlichkeit macht Freunde. Joints angeboten bekommt. Wie kam's? Das lag an meinem damaligen Kol- legenkreis. Die waren alle älter als ich. Zum Teil schon 18. Und mein schon erwähntes Problem mit Nein- sagen. Zu Beginn war's ja nur gele- gentliches Kiffen. Aber schon ab der dritten Real hatte ich Suchtdruck. «Lieber kleine Schritte vorwärts...» Welche Rolle hat ihr Elternhaus gespielt? Aufgewachsen bin ich ganz normal. Ohne Schläge, Hausarrest oder sol- che Sachen. Meine Eltern hatten nie ein Suchtproblem. Mein Vater kann 8 LEU 01/2022

BEISTAND IM GRENZBEREICH Ein Banker wird Allrounder. Der LEU bei Christoph Merckx, Leiter der Sozialen Dienste Thierstein. Neuhausen am Rheinfall Laufenburg Breiten- bach Scuol Diesem Gangwerk wohnt ein Mus- kelkater inne, denkt sich der LEU, oder eine Zerrung, als er hinter Christoph Merckx her tappend in dessen Büro trottet. Gemeint ist üb- rigens das Gangwerk von Merckx. Und wieder einmal lag der LEU richtig mit seiner Vermutung, da war wohl wieder mal ein Berg- marathon im Spiel, wenn auch nur halbrichtig, es war nämlich «nur» ein Berg-Halbmarathon. «Halt mit ein paar Höhenmetern dabei», wie Merckx später sagen wird. Er ist der Leiter der Sozialen Dienste Thier- stein. Diese sind untergebracht im obersten, im dritten Stock einer in die Jahre gekommenen Fabrik vis- à-vis des Hauptsitzes der Von Roll AG, ohne deren Schachtdeckel die Schweiz, Rütli usw., und Merckx zeigt am Fenster stehend nach da und dort, wo der Zweckverband Sozialregion Thierstein überall nach Räumlichkeiten suchte, bevor er hier fündig wurde. Hohe, helle Räume, einfach und zweckmässig wie von Aussen zu vermuten, die meterhohen Brennnesseln vor dem Eingang auf Drängen von Merckx durch einen Steingarten ersetzt. Im Treppenhaus auf halbem Weg zwi- schen dem zweiten und dritten Stock heisst es Innehalten, Läuten, Anmel- den – Sicherheit. Der LEU gesteht Merckx, ihn in Vorbereitung auf seine Reise nach Breitenbach gegoogelt zu haben und bringt den von Merckx vor zehn Jah- ren absolvierten Jungfrau-Marathon ins Spiel. Merckx wiederum gesteht lachend, dass das schon eine Weile her ist und er am Wochenende ohne Vorbereitung in einen Berg-Halb- marathon gehüpft sei und nun Bus- se tun muss. Faustballspielen und Männerriege allein seien wohl kein adäquater Trainingsaufbau. Drei bis vier Mal in der Woche Ausdauertrai- ning, sonst gehe da nichts. So gerne hätte der LEU jetzt schon die Kannibalen-Frage gestellt, ge- traut sich aber noch nicht und schiebt erst mal das C-Thema vor. Sie sei- en gut durch die Pandemie gekom- men, keine besonderen Vorkomm- nisse. Halt wie überall; die gesamte Belegschaft geteilt, auch Sachbe- arbeitung, Buchhaltung, Schalter, und dann wöchentlich rotiert mit Homeoffice und Präsenz im Hause. Mittlerweile, es ist Ende März, sei- en sie schon ziemlich durchseucht, hätten den ersten Fall auf der Per- sonalseite erst Ende November ge- habt, aber dann grad nach und nach ein paar. Und bei den Klienten? Wie in der Gesellschaft, meint Merckx, die Verharmloser, Halt-eine-Grip- pe als Argumentengerippe und die anderen, verängstigt, verunsichert, sich zurückziehend. Zur Klientenstruktur. Es schaue hier mit den in die Hügel eingebetteten Einfamilienhäusern in den Dörfern 10 Auflösung November-Wette: Am 1. November 1967. LEU 01/2022

keine.) Die IVSE-Anerkennung ist kein Qualitätslabel. Heime mit und ohne IVSE-Anerkennung unter- stehen den gleichen behördlichen Prüfkriterien. Heime mit IVSE- Anerkennung können aber dank finanzieller Unterstützung tiefere Tagestaxen ansetzen und somit ihr Revier vergrössern. Das alles kennt auch Merckx und meint, beim Kin- desschutz spiele die IVSE-Anerken- nung weniger eine Rolle, beim Er- wachsenenschutz aber sei sie schon relevant «wegen der Taxen. Ist ein Heim nicht bei der IVSE, ist ein Platz oft nicht finanzierbar.» Nun zur Kannibalenfrage. Kanniba- le wurde Eddy Merckx genannt, weil er ums V... jedes noch so bescheide- ne Hauseckenren- nen gewinnen zu müssen glaubte. Nein, Christoph Merckx ist nicht sein Sohn, nein, er ist auch nicht sonst irgend- wie mit ihm ver- wandt. Sein Ur- grossvater war in der Tat Belgier, und kämpfte im ersten Weltkrieg auf belgischer Seite, sein Grossvater aber war im zweiten Weltkrieg bereits Soldat der Schweizer Armee. An Eddy Merckx würden sich nur noch die älteren Se- mester erinnern, und hin und wieder passiere es ihm, dass er jemandem seinen Namen buchstabieren wolle und nicht dürfe, weil das Gegen- über betone, sehr wohl zu wissen, wie man Merckx schreibe. Das seien dann aber meistens Gümmeler-Af- fine. Das von ihm geführte Unterneh- men sei ein klassischer polyvalen- ter Sozialdienst. Vorwiegend aber sei er aufgeteilt in Sozialhilfe und KESB-Mandate. Man könne nicht in beiden Bereichen à jour sein. Aber es sei wichtig, dass man von allem Täter habe rasch festgenommen werden können. Die Polizei habe ganze Arbeit geleistet. Den Täter habe er persönlich gar nicht ge- kannt. Er gehöre zum Umfeld eines von ihm geführten Mandats. «Der Täter war mit einer Beistandschaft, die von mir geführt wurde, nicht ein- verstanden.» Als dann alles vorbei war (Geldstrafe, Gefängnisstrafe, Kontaktverbot) habe er mit dem Täter reden können und von diesem erfahren, wie er zu seiner Adresse kam: Autohalterverzeichnis. Berufsbeistand als moderner Zehn- kämpfer? Merckx meint, es gehe schon in diese Richtung. «Einmal sind wir Psychiater, dann sind wir Banker, dann sind wir Versicherer, dann sind wir von mir aus Pfärrer, dann sind wir Ärzte. Wir müssen Allrounder sein... Und auch wenn wir alle Ein- zelbüros haben, wir brauchen das Team als Rückendeckung. Wenn man sich ir- gendwo nicht sicher ist, da haben wir un- sere Plattformen, wo wir uns zweimal in der Woche als Team treffen.» Wie ist das Verhältnis zur KESB, und führte die Einführung des neuen Erwachsenenschutzrechts zu einer «Verrechtlichung»? Kann man heu- te mit KESB-Bashing à la National- rat Schwander noch punkten, der ja seine ganze Wiederwahlkampagne darauf aufbaute – was man neuer- dings «schwandern» nennt, oder hat sich das gelegt? Ja, er denke schon, dass man mit KESB-Bashing noch punkten könne. Wenn er von Be- kannten gefragt werde, «was, du ar- beitest mit der KESB zusammen, ja was sind denn das für Leute?» usw., dann sage er immer, pro Tag gebe es schweizweit x-tausend KESB-Ent- scheide, dann könne es schon ein- «Einmal sind wir Psychiater, dann sind wir Banker, dann sind wir Versicherer, dann sind wir von mir aus Pfärrer, dann sind wir Ärzte. Wir müssen Allrounder sein...» Bescheid wisse. So werde zum Bei- spiel ein Mitarbeiter, der grad neu eingetreten sei, momentan in der Sozialhilfe eingearbeitet und wer- de dann später in sein Fachgebiet, den Kindesschutz, wechseln. Bei den KESB-Mandaten wiederum gibt es erwartungsgemäss ebenfalls die beiden Mandatssparten Kin- des- und Erwachsenenschutz. Und Merckx meint, natürliche könnte auch er Kindesschutzmandate füh- ren, sei aber froh, dass diese bei seinen Mitarbeitern in besten Hän- den seien und lässt anklingen, was seine Kollegin Ines Wiedmer bereits im letzten LEU bei dessen Trip nach Laufenburg meinte: man sieht viel. Viel streitende Eltern. Allgemein gehalten ist die LEU- Frage zu den persönlichen Belas- tungen. Unvermittelt und konkret kommt die Gegenfrage: «Sie, der Sie mich gegoogelt haben, haben Sie meine Privatadresse herausge- funden?» Und Merckx erzählt, wie er vor rund zwei Jahren zusammen mit seiner Familie mit einer Mord- drohung konfrontiert war. Eine Be- kannte informierte ihn umgehend, was sie in einer Whatsappgruppe lesen musste: einer kündigte an, dass es die Adresse von Merckx «morgen abend» nicht mehr geben werde. Er habe sofort die Polizei informiert und zusammen mit seiner Frau ihre drei Kinder, damals zwischen fünf und zehn Jahren alt, über die Nacht bei Bekannten untergebracht. Der 12 LEU 01/2022

will, lächeln wir weg, wenngleich auch der LEU auf den Stockzäh- nen. «Banker war meine Berufung.» 2009, Merckx war damals im Ge- meinderat von Breitenbach, wurden im Kanton die Sozialdienste neu aufgebaut. Merckx war im Vorstand des Zweckverbandes dieses neuen Sozialdienstes im Bezirk Thierstein, war auch in der Fürsorge- und Vor- mundschaftsbehörde. Beruflich war er zunächst im Devisenhandel («das mach ich bis höchstens 35, dann will ich was Richtiges arbeiten»), dann Finanzplaner, Vorsorgeplanung, Hypotheken, Geschäftskredite, vie- le Bauern als Kunden. «Eine lustige Zeit.» Und natürlich Vermögensan- lagen... Verkaufsschulung. Als es darum ging, 2009 den regio- nalen Sozialdienst aufzubauen, war die Ausgangslage schwierig. Am Anfang waren viele Personalwech- sel. «2012, als die KESBen gegrün- det wurden, hatten wir einen enor- men Personalabgang. Viele gingen zur KESB, was ja für die Qualität unserer Leute spricht. Wir mussten sogar viele Mandate auslagern, al- lein mit unserem Personal wären wir nicht über die Runden gekommen. 2014, als ich die Leitung übernahm, war ich bereits der vierte Leiter. Der Grund war eigentlich ein positiver. Viele wurden durch den Aufbau der KESB 'absorbiert'. Unsere Leute wechselten häufig zur KESB, ei- gentlich ein Qualitätsbeweis.» Natürlich sei sein Wechsel ein ge- wisses persönliches Risiko gewe- sen, aber damals seien Banker noch gesucht gewesen. Treffe er heute seine damaligen Bankberufskolle- gen, würden viele sagen, er hätte genau zum richtigen Zeitpunkt den Absprung gemacht. Damals hätten sie es nicht verstanden, nicht nur den Spartenwechsel, sondern gar den Spartenwechsel ins Soziale. Merckx aber: «Ob ich einen Bankkunden vor mir habe oder einen Klienten, das ist das Gleiche.» gk Soziale Dienste Thierstein Märklin-Idylle? «Der Schein trügt.» mal ein, zwei Fälle geben, die nicht gut gelaufen sind – pro Jahr. Dabei müsse man aber bedenken, dass sich die KESB öffentlich gar nicht zu den Fällen und zur Kritik an ihr äussern dürfe. Wenn sich die KESB äussern dürfte, würde die Presse anders schreiben. Verrechtlichung? «Ja, zugunsten des Klienten. Und das ist gut so. Ich hat- te selber zu tun mit Vormundschafts- behörden, ich habe dem immer Fei- erabendpolitiker gesagt. Das waren Und die Klagen von Kollegen, dass man sich nun für alles rechtfertigen müsse? «Ja, das ist so, und so soll es auch sein.» Und die KESB hier im Bezirk, ein paar Hausnummern weiter? «Wir hatten immer wieder mal Personal- wechsel, und da fragt man sich na- türlich schon: Oh, wer kommt denn da jetzt? Aber das kann ich sagen: wir hatten immer gute Leute. Und wir arbeiten gut zusammen. Logisch werden wir gerügt, und logisch rü- «Logisch werden wir gerügt, und logisch rügen auch wir.» Hausfrauen, Banker wie ich, Ver- sicherer, die abends um sechs noch schnell an eine Sitzung müssen, und das Wetter ist schön, und man könn- te grillieren, aber nein, du musst noch an eine Sitzung und Anträge abarbeiten. Wo ist da die Sachkom- petenz? Ach, der Meier-Fritz, nein, nein, da machen wir nix... Und was, der Seppli, ja der war immer schon ein Dings, und politisch hat er auch immer falsch gestimmt... So ist mir das vorgekommen, jedenfalls hat- ten die Klienten keine – sagen wir: ziemlich wenige Rechte. Und heute, ja, es ist eine Verrechtlichung, aber pro Klient. Er hat viel mehr Rech- te, und das finde ich auch gut so.» gen auch wir. Auch ich habe neulich das Telefon in die Hand genommen, und dann kann man das ausdiskutie- ren. Und drei bis vier Mal im Jahr treffen wir uns, und wir machen auch zusammen mit der KESB Weiterbildungen. So zum Beispiel machten wir eine zum Aspekt der Kindesschutzabklärungen. Man lernte wechselseitig die jeweiligen Arbeitsweisen kennen. Der Aus- tausch dazu und was dann daraus resultierte, das habe ich sensationell gefunden.» Der Ex-Banker. Dass der Ex-Ban- ker auch einmal bei der CS arbeitete, jener Bank, die dem LEU die Do- main www.leu.ch nicht rausrücken 14 LEU 01/2022

Viva LIUN! Alk gehört dazu. Alkohol in der reha löwen schönengrund. In früheren Zeiten gab es in 9104 Schö- nengrund und dem st.gallischen Wald so viele Wirtekonzessionen, dass Statistiker ins Grübeln kamen. Nicht alle diese Stu- ben waren in sogenannten «angeschriebe- nen Häusern». Eine aber schon: der Löwen. Und der Löwen war auch das erste dieser Häuser, das älteste. Als Gustav Kauf- mann vor nunmehr gut zehn Jahren den Lö- wen übernahm und ebendort die reha löwen schönengrund eröffnete, wurde der Alko- holausschank im Löwen eingestellt. Eine alkoholfreie Beiz im Appenzeller Hinter- land. Ein Novum, ein Kuriosum. Bewoh- ner der reha löwen, die Alkohol trinken wollten, mussten ausser Haus. Sie gingen ins Dorflädeli zum Eisenlohr, in die Lan- di oder, falls sie es sich einmal leisten wollten, über die Strasse «zur Ida» ins Schäfli oder in die Gecko-Bar. Besoffen nach Hause zu kommen, das war erlaubt. Das darf man in der Schweiz. «Alkohol- frei war damals keine gute Idee, aber die richtige Lösung», meint Kaufmann rück- blickend. «Wir wateten im Urschlamm der Gründungsphase und hatten auf der Ebene der Trägerschaft und Betriebsleitung in konzeptionellen und personellen Belangen umfassend Orientierungsbedarf.» Mittler- 16 LEU 01/2022

MITARBEITER-PORTRAIT ERIKA BRÜNIGER: DIE VERHINDERTE ZUCKERBÄCKERIN. Ein Team-Mitglied im Rampenlicht. künftigen Mann – «Dä? Ganz sicher nie!» – bei der Arbeit kennen: einen Metzger. Mit 26 Jahren wurde Eri- ka Brüniger zum ersten Mal Mutter. Vivienne wurde geboren, zwei Jahre später folgte Rahel. Auch als Mami blieb sie der Metzgerei und ihrem Beruf treu. Dies änderte sich, als das Ehepaar die Trennung beschloss. Die psychische und finanzielle Be- lastung bewog sie, mit ihren beiden Töchtern zurück ins Elternhaus zu ihrer Mutter im Sonnental zu ziehen. Beruflich folgte eine Odyssee. Sie arbeitete in einem Schuhgeschäft, im Blumenladen ihrer Schwester, der leider in einen länger dauernden finanziellen Engpass geriet. Deshalb wurde ihre Stelle gestrichen, und ein neuer Job musste her. Sie fand gleich mehrere: als Arbeitskraft bei einem Gemüsebauern, als Zeitungsverträ- gerin und Hauswartin... alles gleich- zeitig, um die Existenz ihrer Familie zu sichern. Dann kam der Tag X. Winterzeit, auf dem Feld nix zu tun, ergo kein Geld im Portemonnaie. Brüniger kämpfte mit brutalen Existenzängsten. Ihre Ein grosser Traum zerplatzte in ih- rer Jugend im Sonnental: So gerne hätte Erika Brüniger eine Lehre als Konditor/Confiseur begonnen. Es blieb beim Träumen, da sich keinen Ausbildungsplatz fand. Ihr Vater wusste Rat: In einem Inserat war eine Lehrstelle als Charcuterie-Ver- käuferin ausgeschrieben. Brüniger traute sich nicht zu sagen: «Nein, das will ich nicht!». So kam es, wie es kommen musste: Sie begann 1985 die damals noch zweijährige Ausbil- «Dä? Ganz sicher nie!» dung bei der Metzgerei Deutsch in Flawil. Wurde sie im Ausgang ge- fragt, was sie beruflich mache, win- dete sie sich immer um eine ehrliche Antwort herum. Sie schämte sich für ihre Lehre, weil sie ihre Ausbildung als minderwertig empfand. Umso erstaunlicher ist es, dass sie nach erfolgreichem Abschluss der Bran- che noch für elf Jahre erhalten blieb. Dies ergab sich aber mehr aus prak- tischen Gründen denn aus Berufs- stolz. Sie lernte nämlich ihren zu- 18 Manchmal kocht sie ihr eigenes Süppchen, ... ältere Tochter stand damals als FaBe in der Ausbildung und stellte für ihre Mutter die Weichen für einen Schnuppertag. Dieser Tag verhalf ihr zu der Erkenntnis, dass eine Aus- bildung als FaBe für sie durchaus in Frage käme. Von dieser Erleuchtung bis zum Lehrbeginn dauerte es aber noch eine gefühlte Ewigkeit. Erst 2014 startete sie – dank ihrer Erst- ausbildung – die verkürzte zweijäh- rige Ausbildung in einer Institution in Teufen. Insgesamt neun Jahre hat Brüniger dort gearbeitet. Dann verlegte sie ihren Arbeitsplatz nach Wetzikon/ZH. Zu 80% war sie im Demenzhaus angestellt. Dort nahm sie ganz viel Wissen mit nach Hause zu ihrer demenzkranken Mutter, die sie während eineinhalb Jahren pfleg- te. In dieser Zeit wohnte sie auch wieder in ihrem Elternhaus. Als der Zustand der Mutter es nicht mehr er- laubte, sie zuhause zu betreuen, zog ihre Mutter ins Heim – wo sie leider nach eineinhalb Jahren verstarb – und Erika Brüniger nach Kirchberg. Dort wohnt sie noch heute, zusam- men mit ihren beiden Katzen Ami- ra und Tulou. Noch während ihrer Anstellung in Wetzikon hatte Erika Brüniger begonnen, im Wochenend- dienst in der reha löwen schönen- grund ag zu arbeiten. In Wetzikon war sie nie wirklich angekommen: ihr war dort alles viel zu gross, zu- viel medizinischer «Kram», und auch der Kontakt mit den Angehö- rigen gestaltete sich viel unpersön- LEU 01/2022

SmiCE LEU 2021 Auszeichnung für aussergewöhnlichen Einsatz zur Gleichstellung FRANZISKA RYSER, DIE ERSTE. Als Auszeichnung für aussergewöhnlichen Einsatz zur Gleichstellung vergeben wir alljährlich den SmiCE-LEU. Smart & Nice. Erste Preisträgerin für das Jahr 2021 ist Nationalrätin Franziska Ryser. Die Redaktion würdigt ihr smartes & nices Engagement zur Einführung der Abstim- mungsschablone für Blinde und Sehbehinderte. Franziska Ryser, flankiert von Esther Monegat und Susanna Foditsch (rechts). 20 LEU 01/2022

DIE ANDERN Kontakt: Martin Schmid Leiter FELSENGRUND Halden 43 9655 Stein SG 071 994 19 56 info@felsengrund.sg www.felsengrund.sg Durchlässige Wohnformen im FELSENGRUND Silvan* wirkt etwas angespannt. Er lebte bisher im Betreuten Wohnen im FELSENGRUND. Jetzt wagt er einen Schritt in die Selbständigkeit. Im externen Standort im Nachbardorf bezieht er eine Wohnung. Ein neuer Le- bensabschnitt beginnt. Die Möblierung hat er sich mit seiner Bezugsperson zusammengestellt. Diese Fach- person aus dem FELSENGRUND wird Silvan auch weiterhin begleiten. An regelmässigen Treffen diskutieren sie gemeinsam Finanzen, Haushaltsführung, Netzwerkaufbau, Suchtverhalten usw. Silvan sagt es selbst: «Ich bin ein trockener Alkoholiker und für mich gilt einfach die Nulltoleranz.» Rund um die Uhr ist die Pikett-Tele- fonnummer des FELSENGRUNDs in Stein besetzt, falls Silvan Hilfe braucht. «Das ist es genau, was ich möchte», meint er, «das hilft mir und gibt mir Sicherheit.» Wenn alle Stricke reissen, könne er ja wieder in den FELSENGRUND nach Stein zurück, meint er. Doch jetzt freut sich Silvan auf das, was kommt. *Name geändert Die Wohnangebote des FELSENGRUNDs sind durchlässig und darauf ausgerichtet, Menschen mit Unterstüt- zungsbedarf (Sucht- oder/und psychische Erkrankungen) in eine stabile und eigenständige Wohn- und Le- benssituation zu begleiten. Selbstverantwortung und Selbständigkeit sowie das Training dieser beiden Ei- genschaften bilden ein wichtiges Element des Angebots im FELSENGRUND. Je nach Wohnform wird die Be- deutung anders gewichtet. Für die Tagesstruktur steht ein breites Angebot an Tätigkeitsfeldern zur Verfü- gung. Ausgebildetes Fachpersonal gewährleistet an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr eine individuelle und zeitgemässe Betreuung, Begleitung und Förderung. Die Beziehungen zwischen Personal und Bewoh- nenden sind geprägt von gegenseitiger Achtung und Akzeptanz. Weiterführende Informationen unter www.felsengrund.sg 22 GESTALTUNG UND TEXT: FELSENGRUND, Stein SG LEU 01/2022

“ Jede Person hat Anspruch dar Organen ohne Willkür und nach behandelt zu w dem betroffenen Rechtsgebiet unter- schiedlich. Im Zivilprozess gilt in vielen Bereichen die sogenannte Dispositionsmaxime. Die Gerich- te prüfen somit nur, was der Klä- ger oder der Beklagte vorbringen. Gegenstück dazu bildet die Unter- suchungsmaxime, welche unter an- derem im Strafverfahren anwendbar ist. Die Behörden haben bei Anwen- dung dieses Grundsatzes alle belas- tenden und entlastenden Tatsachen von Amtes wegen abzuklären. Ein wichtiges rechtsstaatliches Prinzip und Grundrecht ist das Willkürverbot. Das Willkürverbot gewährleistet ein Minimum an ge- rechter Behandlung, indem es unter anderem verhindert, dass sich die zu- ständigen Behörden von sachfrem- den Umständen beeinflussen lassen. Jede Person hat Anspruch darauf, von den staatlichen Organen ohne Willkür und nach Treu und Glauben behandelt zu werden.3 Das Willkür- verbot wird vor allem dann relevant, wenn eine Rechtsmittelinstanz den Sachverhalt oder die Rechtsanwen- dung nicht mehr frei überprüfen kann. Sofern gemäss Gesetz eine freie Überprüfung stattfinden kann, so muss sich die betroffene Person nicht explizit auf das Willkürverbot berufen.4 Anders formuliert entfaltet es seine Wirkung primär dann, wenn die Ko- gnition (Überprüfungsbefugnis) der Rechtsmittelinstanz eingeschränkt ist. Dies ist in verschiedenen Be- reichen zu bejahen. Im Zivilprozess kann mit einer Beschwerde nur eine offensichtlich unrichtige Fest- stellung des Sachverhaltes gerügt werden.5 Dies entspricht einer Will- kürprüfung. Bilden ausschliesslich Übertretungen Gegenstand eines erstinstanzlichen Strafverfahrens, prüft das kantonale Berufungsgericht nur, ob der von der ersten Instanz festgestellte Sachverhalt willkürlich ist oder auf einer Rechtsverletzung beruht.6 Dies trifft beispielsweise bei Parkbussen zu. Das Bundesge- richt prüft den durch die Vorinstanz festgestellten Sachverhalt oder die Anwendung beziehungsweise Aus- legung des kantonalen und kommu- nalen Rechts nur auf Willkür hin.7 Willkür kann entweder in der Rechts- setzung, in der Sachverhaltsfeststel- lung, in der Beweiswürdigung oder in der Rechtsanwendung vorliegen. Für den Bereich der Rechtssetzung ist die Kognition der Gerichte ein- geschränkt. Bundesgesetze und Völ- kerrecht sind für das Bundesgericht und die anderen rechtsanwenden- den Behörden massgebend.8 Diese Rechtsnormen können somit grund- sätzlich nicht einer Willkürprüfung unterzogen werden. Im Übrigen ist eine Norm willkür- lich, wenn sie sich nicht auf ernst- hafte sachliche Gründe stützen lässt, sinn- und zwecklos ist, einen un- umstrittenen Rechtsgrundsatz krass verletzt oder in stossender Weise dem Gerechtigkeitsgedanken zuwi- derläuft.9 Eine hypothetische kan- tonale Bestimmung, wonach ein Heim jedes Gespräch mit einem Be- wohner protokollieren muss, würde wohl mutmasslich und im Grundsatz gegen das Willkürverbot verstossen. Willkür in der Rechtsanwendung ist gegeben, wenn der angefochtene Entscheid offensichtlich unhaltbar ist, mit der tatsächlichen Situation in klarem Widerspruch steht, eine Norm oder einen unumstrittenen Rechtsgrundsatz krass verletzt oder in stossender Weise dem Gerech- zuwiderläuft.10 tigkeitsgedanken Mit Bezug zum strassenverkehrs- 24 LEU 01/2022

uch darauf, von den staatlichen illkür und nach Treu und Glauben behandelt zu werden. ” rechtlichen Beispiel wäre ein Ent- scheid, welcher die Täterschaft des Fahrzeughalters bejaht, obwohl überhaupt keine Ähnlichkeit zum Radarfoto besteht und obwohl we- sentliche Indizien bestehen, dass ein Verwandter das Fahrzeug gelenkt haben könnte, wohl als willkürlich zu qualifizieren, da die Unschulds- vermutung als verletzt erscheint. Ob tatsächlich Willkür vorliegt, hängt von sämtlichen individuellen Um- ständen ab. Eine Beweiswürdigung oder Sach- verhaltsfeststellung ist willkürlich, wenn die Behörde den Sinn und die Tragweite eines Beweismittels of- fensichtlich verkannt hat, wenn sie ohne sachlichen Grund ein wichti- ges und entscheidwesentliches Be- weismittel unberücksichtigt gelas- sen hat oder wenn sie auf Grundlage der festgestellten Tatsachen unhalt- bare Schlussfolgerungen gezogen hat.11 Willkür liegt vor, wenn die vorinstanzliche Beweiswürdigung schlechterdings unhaltbar ist, das heisst wenn die Behörde in ihrem Entscheid von Tatsachen ausgeht, die mit der tatsächlichen Situation in klarem Widerspruch stehen oder auf einem offenkundigen Fehler be- ruhen.12 Sofern ein Alibizeuge be- stätigt, dass der Fahrzeughalter zum Tatzeitpunkt an einem anderen Ort mit ihm unterwegs war, so wäre es wohl willkürlich, wenn die zustän- dige Behörde den Fahrzeughalter verurteilt, ohne die Glaubhaftigkeit der Aussagen dieses Alibizeugen einlässlich zu prüfen. Es ist jedoch schwierig, mit einer Willkürrüge erfolgreich durchzu- dringen. Die Willkürrüge muss in der Beschwerde anhand des ange- fochtenen Entscheides explizit vor- gebracht und detailliert begründet werden.13 Das Bundesgericht hebt einen Entscheid nur auf, wenn so- wohl die Begründung als auch das Ergebnis unhaltbar ist. Dass eine andere Lösung ebenfalls vertretbar oder zutreffender erscheint, genügt nicht für die Bejahung von Willkür.14 Dass die gerichtlichen Feststellun- gen nicht mit der eigenen Darstellung der beschwerdeführenden Partei übereinstimmen, belegt keine Will- kür.15 Der Beschwerdeführer muss sich somit umfassend mit der be- anstandeten vorinstanzlichen Wür- digung auseinandersetzen und klar aufzeigen, inwiefern die Vorinstanz unhaltbare Feststellungen getroffen haben soll. Er muss zudem belegen, dass die Behebung dieses Mangels (das heisst der willkürlichen Passa- gen) für den Ausgang des Verfah- rens entscheidend sein kann.16 Das Bundesgericht prüft nur detailliert erhobene Rügen. Es prüft die Sach- verhaltsfeststellung und Rechtsan- wendung grundsätzlich nicht von Amtes wegen, ausser wenn der vor- instanzliche Entscheid in seltenen Ausnahmefällen eklatant und offen- sichtlich fehlerhaft ist. Obgleich der Beschwerdeführer gemäss bundes- gerichtlicher Rechtsprechung seine Willkürrüge einlässlich begründen muss, hat er dies gemäss Gesetz in «gedrängter Form» zu tun.17 Weit- schweifige Rechtsschriften kön- nen zur Änderung zurückgewiesen werden.18 Dies erscheint prima vis- ta als widersprüchlich. Vereinfacht gesagt genügt es nicht, wenn ein Beschwerdeführer nur vorbringt, ein Entscheid sei doch willkürlich oder offensichtlich unhaltbar. Es genügt auch nicht, wenn er seine bereits vorgebrachten Argumente erneut vorträgt, ohne sich mit den beanstandeten Erwägungen konkret LEU 01/2022 25

ZUM BUCHEN LEVIN Rutschen auf Parkett. «Sie werden laut lachen und das Buch nicht mehr weglegen wollen.» Das dicke Lob kommt von Daniel Kahneman, dem No- belpreisträger 2001 für Wirtschaft. Daniel Levin arbeitet seit über zwanzig Jahren auf der ganzen Welt als Berater für Regierungen und Institutionen, wenn es um wirtschaft- liche Entwicklung oder politische Refor- men geht. Als solcher hatte er Einblick bekommen in die Vorzimmer und Zimmer der Macht und dass es dort und wie es dort menschelet wie überall. In neun Kapiteln, Prolog und Epilog schildert er das Wirken von Experten, die Lösungen anbieten für Probleme, die es nicht gibt, Koryphäen, die Unterscheidungen postulieren, auch wenn es in Wirklichkeit keine Unterschiede gibt, von politischen Machern einzig getrieben vom nackten Ehrgeiz. Müsste eine solche Enttarnung dem Autor nicht schaden? Ge- fährdet er damit nicht seine Marktposition bei den Entblössten? Offensichtlich nicht, meint Levin, denn viele der Geschilderten würden sich in seinen Beschreibungen gar nicht wiedererkennen. Bleibt noch die Fra- ge, was man aus dem Buch lernen kann. Mir fällt nichts ein. Trotzdem zur Lektüre emp- fohlen. Kahneman hat recht. gk SHAW Fremdes Gefummel in mir. Kein Fachbuch. Hauptsache fundiert. Auch für Laien lässt sich gestützt auf Gedächt- nispsychologie und Neurologie schreiben, wie trügerisch unsere Erinnerung ist. Dass wir vergessen, das ist uns bekannt. Fälsch- licherweise ziehen wir daraus den Schluss, dass wohl richtig sei, woran wir uns erinnern. Man ist gut beraten, der eigenen Erinnerung nicht einfach zu trauen. Sie kann nämlich gesteuert werden, nicht nur von einem sel- ber, sondern auch «von aussen». Bewiesen ist, dass man jemandem etwas Nichterleb- tes einreden kann, das heisst, dass dieses faktisch Nichterlebte zum Erlebten einer Person wird. Shaw hat Probanden davon überzeugen können, Straftaten begangen zu haben, die in Tat und Wahrheit gar nie verübt wurden. Lernen wir im Schlaf? Wie beeinflussen Benzodiazepine unsere Er- innerung? Entscheidend ist nicht, ob eine Erinnerung richtig oder falsch ist, sondern wie falsch sie ist. Shaw zeigt, wie man ein Stück weit seinen Speicher auf richtiges und falsches Erinnern abklopfen kann. Zudem ermutigt uns die Autorin, ausdrücklich ge- stützt auf ihre langjährige Forschungsarbeit, in der Gegenwart zu leben. Dieser könnten wir uns einigermassen sicher sein, «und der Vergangenheit nicht allzu viel Bedeutung beizumessen.». Übrigens: das Buch ist eine Hüpfburg. Es lässt sich auch kapitelweise lesen. mk NÄF Grosse Recherche als Fundament des Leichten. Aus Gründen der Befangenheit, Näheres dazu auf S. 2, lassen wir die NZZ am Sonn- tag mit Martina Läubli zu Wort kommen: «Manchmal würden wir die Toten gerne zur Rede stellen und direkt von ihnen wis- sen, wie es wirklich war. Dieses Ding der Unmöglichkeit tut der Schweizer Satiriker und Journalist Willi Näf in seinem neuen Buch: Er löchert berühmte Verstorbene mit Fragen... Die bissig-ironischen Gespräche basieren auf historischen Quellen. Näfs un- bequeme Fragen und Sticheleien lassen die historischen Persönlichkeiten als Charakte- re mit Ecken und Kanten hervortreten. Ein überraschendes, geistreiches und unterhalt- sames Buch über Geschichte und Gegen- wart.» Soweit Läubli. Zu Wort kommen der KZ-Wächter Baumgartner, Maria von Nazareth (u.a. über jungfräuliche Geburt), die Schwiegermutter der Queen, psychiatrie- erfahren, eine gewisse Elizabeth Trump mit ihren Versuchen, Enkel zu Erwachsenen mit Rückgrat zu formen, die Wirtin Katharina Morel, Pfefferfrau – und andere mehr. Allein dass manche der Texte, wie uns der Autor be- richtete, in Schönengrund entstanden sind, machen das Buch zu einem Muss. Dass er bei dieser Gelegenheit wie einer, der es nicht lassen kann, Schönengrund als «unser Ap- penzeller Nest» zu brandmarken versuchte, wird noch Folgen haben. gk Daniel Levin: Alles nur ein Zir- kus – Fehltritte unter Mächtigen, Zürich 2018, Elster Ver- lag, ISBN 978-3- 906903-07-1, ca. CHF 26.00–37.00 Julia Shaw: Das trügerische Gedächtnis – Wie unser Gehirn Er- innerungen fälscht, München 2016, Hanser, ISBN 978- 3-446-44877-3, ca. CHF 31.00 Willi Näf: Seit ich tot bin, kann ich damit leben – Geistreiche Rück- blicke ins Diesseits, Asslar 2022, adeo Verlag, ISBN 978- 3-86334-329-3, ca. CHF 25.00 28 LEU 01/2022

3 MINUTEN NACH... Die Fotostory von 12:03. Momentaufnahmen. 1 2 1 1 1 A 2 2 2 A 1 1 A 2 30 2 A LEU 01/2022

KURZFUTTER Auf Anregung einer Leserin, deren Aufmerksamkeitsspanne maximal 17 Sekunden um- fasst, wurde diese Rubrik geschaffen, um auch diejenigen Leser bedienen zu können, die keine Lust haben, sich durch seitenlange Artikel zu kämpfen. MEIN LIEBLINGS-WITZ von Prisca Hutter, Leitung Betreuung Frau Müller geht in die Zoohandlung. Spaziert an einem Papagei vor- bei, sagt der: «Jesses nei – sind Sie hässlich!». Sie beschwert sich entsprechend beim Zoohändler. «Geht ja gar nicht!», meint dieser. Der Zoohändler geht zum Papagei. «Wenn du das noch einmal sagst, dreh ich dir den Kragen um!». Am nächsten Tag kommt Frau Müller erneut in den Zoo, am Papagei vorbei, ...meint dieser: «I sag nix – aber du weisst Bescheid!». MEINE LIEBLINGS-VERSCHWÖRUNG von Angela Walker, Fachfrau Betreuung EFZ i.A. Flach wie eine Flunder Die Erde ist eine Scheibe Es ist erstaunlich, wie gross die An- hängerschaft der Flat-Earth-Theo- rie ist. Die Theorie verbreitet sich vor allem durch Online-Videos, in welchen Theoretiker mit grossen Teleskopen beweisen wollen, dass die Erde vermeintlich keine Krüm- mung aufzeigt. Als Reaktion darauf entstehen im- mer wieder neue Parodien wie die Zwölfeck-Erde, die Bananen-Erde, die Taco-Erde und eben die Donut- Erde. https://www.sueddeutsche.de/wissen/flat-earth-flat-earth-convention-verschwoerungstheorien-erde-schei- be-1.4673552?reduced=true https://www.vice.com/de/article/mbyak8/offenbar-glauben-jetzt-menschen-die-erde-waere-ein-donut-flat- earth-verschwoerung 32 LEU 01/2022

RAIONA Die Firma in der Firma. Inhouse- und externe Arbeiten. Extern erledigen wir für Sie: Schnee schaufeln, Rasen mä- hen, Jäten, Lauben, Kräuter- beete bauen, Geh wege und Vorplätze reinigen, Fenster putzen, Auto waschen, Ent- sorgungen und vieles mehr. Rufen Sie uns an: 071 361 11 31. Wir danken der Firma KUK Electronic AG, Appen- zell, für ihr Vertrauen. raiona ist die Firma in der Firma. Sie ist unser Marktauftritt. raiona bietet unseren Klienten eine Tagesstruktur mit vielen Arbeitsmöglichkeiten in der Küche, im Haushalt, ums Haus herum, in unserer Werkstatt. Wir richten uns soweit wie möglich nach den Interessen und Kompetenzen unserer Klienten. Es gibt für jeden und jede etwas zu tun. Unsere Mit- arbeiter sind zu recht stolz auf ihre raiona. Ach ja, der Name: ist aus dem Maorischen und heisst – wie könnt's auch anders sein – Löwe. 34 Auflösung März-Wette: rund 15'500. LEU 01/2022

• Eine stationäre Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Erwachsene • Wohnen und arbeiten, leben und leben lassen • 15 Plätze verteilt auf vier Häuser • Zwischen Herisau und Wattwil im schönen Schönengrund • Einzelzimmer mit TV-Anschluss • Vielfältige, individuell ausgerichtete Tagesstruktur in unserer Firma raiona • Begleitung an Arbeitsplätzen ausser Haus • Unterstützung bei der Freizeit gestaltung • Ressourcen erhalten und fördern • Finanzierung durch IV-/AHV-Rente und EL Auflösung Februar-Wette: 375 km. LEU 01/2022